Dataport muss aufklären

Politik

In Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen sowie für die Steuerverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern ist Dataport für die IT-Systeme verantwortlich. Die rund 1.500 Mitarbeiter kümmern sich laut Staatsvertrag um sämtliche Kommunikations- und Informationssysteme der Behörden.
Bereits in den vergangenen Jahren geriet Dataport insbesondere in Hamburg verschiedentlich wegen Computer- und Sicherheitsproblemen in öffentliche Kritik. Letzter Fall ist eine Panne, bei der mehr als 2.300 Rechner in verschiedenen Behörden in Hamburg ausgefallen sind. Anscheinend hat ein Mitarbeiter eine ältere Version der Office-Suite eingespielt, was dann zu Komplikationen geführt hat. Durch einen Fehler im Dataport-Replizierungsmechanismus wurde wohl auf einmal versucht, alle Rechner auf die ältere Version downzugraden. Das Verfahren wurde unterbrochen, bevor alle 24.000 Behördencomputer betroffen waren.
Die Erklärungen von Dataport klingen für mich nach menschlichem Versagen. Es stellt sich aber die Frage, ob die Abläufe bei Dataport überhaupt den gängigen IT-Sicherheitsansprüchen und den Datenschutzrichtlinien entsprechen. Wie kann es denn sein, dass ein einzelner Mitarbeiter so weitreichende Möglichkeiten hat, dass er jeden Rechner der Hamburger Verwaltung lahmlegen kann?
Auch die Abläufe nach dem Bekanntwerden des Fehlers hören sich eher so an, als wäre Dataport die Situation entglitten. Es sieht so aus, als hätte jemand in Panik einfach den Netzstecker gezogen. Laut Dataport sind bis zum heutigen Tage immer noch nicht alle Rechner wieder voll funktionsfähig. Bei einer geordneten Fehlerbehandlung sollten die Rechner eigentlich nach kurzer Zeit wieder einsatzfähig sein.
Da dieser Vorfall nicht der erste war, bei dem die die Abläufe in der Verwaltung durch Fehler im Dataport-Netz gestört wurden, hab ich nun eine Anfrage gestellt und um genaue Aufschlüsselung der Vorfälle gebeten. Ebenfalls soll Dataport den genauen Ablauf des Störfalls erklären. Man stelle sich einmal vor, sämtliche Behördenrechner wären befallen worden. Dann wäre die Hamburger Verwaltung bei dem Tempo, welches Dataport bei der Fehlerbehebung bisher an den Tag gelegt hat, wochenlang nicht funktionsfähig.
Es kann nicht sein, dass die Stadt von einem einzigen Dienstleister abhängig ist und dieser immer wieder durch schlechten Service und mangelhafte Qualität auffällt. Angesichts der Tatsache, dass Dataport gut an der Verwaltung verdient, schließlich hat man 2009 einen Jahresüberschuss von 6,450 Mio EUR erwirtschaftet, stellt sich schon die Frage nach einem Schadensersatz. Hier ist ein großer Schaden erstanden, also sollte dieser auch wiedergutgemacht werden. Anscheinend täte Dataport aber auch ein wenig Wettbewerb ganz gut.

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