Frisch gelesen: Simon Beckett, Die Chemie des Todes

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Zur Abwechlsung mal etwas leichtere Kost gelesen: Die Chemie des Todes ist ein Thriller vom britischen Schriftsteller Simon Beckett. Es handelt sich dabei um den Auftakt einer Krimiserie um den Rechtsmediziner David Hunter. Dieser arbeitet nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter als Landarzt in dem kleinen Dorf Manham. Als spielende Kinder eine Frauenleiche entdecken, wird die Idylle jäh unterbrochen. Da er seine Vergangenheit nicht leugnen kann, wird David Hunter in die Ermittlungen einer Serie brutaler Morde hineingezogen. Er hilft der Polizei bei der forensischen Untersuchung der Leichen und kann dabei zahlreiche Hinweise zur Lösung der Morde liefern. Nachdem mit seiner Freundin Jenny die dritte Frau innerhalb kürzester Zeit verschwindet, und die Polizei anscheinend in die falsche Richtung ermittelt, übernimmt er selbst die Fahndung nach dem Mörder. In einem spannenden, wenn auch arg konstruiertem, Finale gelingt es ihm tatsächlich die Mordserie aufzuklären.
Die etwas über 400 Seiten des Romans liefern Stoff für ein spannendes Krimiwochenende. Beckett ließ sich anscheinend von den aktuellen Krimiserien wie CSI inspirieren. Die Hauptfigur ist ein „Superforensiker“ der eigentlich mit seiner beruflichen Vergangenheit abgeschlossen hat und sich nach dem Tod seiner Familie ein neues Leben aufbauen wollte. Die forensische Arbeit steht nicht im Fordergrund, ermöglicht aber dennoch interessante Einblicke in diese Art der Ermittlungen. Die Detailgenauigkeit der unterschiedlichen Verwesungsstadien von Leichen war schon äußerst derb aber sehr gut recherchiert. Das Setting des Romans in dem kleinen Dorf mit seinen kruden Bewohnern, die angestachelt durch den Dorfpfarrer immer mehr in Hysterie geraten und selbst den „Fremden aus der Stadt“ zum Tatverdächtigen abstempeln, wird von Beckett atmosphärisch dicht beschrieben.
Die Geschichte legt zum Anfang und zum Ende ein ordentliches Tempo vor und die Kapitel haben nette Cliffhanger. Leider dämmert dem Leser eventuell ein wenig zu früh, wer der Mörder sein könnte. Beckett ist in der Mitte zu sehr bemüht, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, als dass das Ende noch irgendwelche Überraschungen übrig läßt – naja, eine kleine schon.
Ein solider Krimi mit einem ordentlichen Spannungsbogen und gut dargestellten Charakteren. Manche Szenen sind durchaus heftig, aber Gewalt wird hier nie plakativ eingesetzt. Ob ich die anderen Teile noch lesen werde? Erstmal nicht, aber kann ja noch kommen.

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