Das Ende der CSU-Hegemonie in Bayern

Politik

Ein historischer Tag ist der 28.09. in Bayern und die Auswirkungen wird man auch in Berlin spüren. Die CSU konnte in Bayern bisher auf eine jahrzehntelange unangefochtene Vormachtstellung verweisen. Seit 1946 war sie nur knapp drei Jahre lang nicht an der Macht. In meinem Geburtsjahr 1974 erzielte die CSU mit 62,1 Prozent der Stimmen ihr bisheriges Rekordergebnis bei einer Landtagswahl und unter Edmund Stoiber erreicht die CSU 2003 60,7 Prozent der Stimmen und holt damit erstmals in ihrer Geschichte eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mandate im Landtag. Doch 2003 war ein letztes Aufbäumen. Bereits bei den Bundestagswahlen 1998 landete die CSU bei 47,7 Prozent und fiel damit erstmals seit den frühen fünfziger Jahren bei einer nationalen Wahl unter die Fünfzig-Prozent-Marke.
Viele CSU-Wähler sind zur FDP oder zu den Freien Wählern gewandert. Die SPD dümpelt nachwievor in einer Region, die dem Anspruch einer Volkspartei nicht gerecht wird. Im Grunde sind die Lager intakt. Nur innerhalb der Lager werden die Wähler eigenwilliger. Wackelt die eine Volkspartei, gerät auch die andere ins Trudeln. Während die SPD kaum Wähler mobilisiert bekommt und an andere Parteien im linken Spektrum verliert, gehen die Stimmen der bürgerlichen Wähler an Nicht- oder Anti-Parteien. In Hamburg war es vor ein paar Jahren Schill und in Bayern sind es die Freien Wähler.
Das Bundeskabinett wird von einer Kanzlerin geführt, die längst keine 30 Prozent mehr hinter sich hat. Allein die gewaltigen Siege der CSU haben es noch ermöglicht, dass die Union insgesamt zuletzt über 35 Prozent der Stimmen erreichen konnte. Nun ist die CSU-Hegemonie in Bayern vorbei. Wenn es so weitergeht, wird die CDU/ CSU als Ganzes in der Bundespolitik bald die 30-Prozent-Grenze im Visier haben.

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