Ein Ungetüm genannt "Regionale Schulentwicklungskonferezen"

Politik

Zur Vorbereitung auf die von der schwarz-grünen Koalition vereinbarten Schulreform wurden gestern nun die sogenannten regionalen Schulentwicklungskonferenzen vorgestellt. Die Schulbehörde hat die Stadt Hamburg in 22 Schulregionen aufgeteilt und dort sollen nun „Schulexperten“ vor Ort über die Zukunft der Schulen im Stadtteil diskutieren (entschieden wird eh wo anders). Zur Moderation wurde extra die Unternehmensberatung Coverdale beauftragt.
Das Abendblatt nimmt heute meine Kritik auf. Da es dort etwas kurz kommt hier nochmal die Details.
Schaut man sich die Regionen genauer an, kann man sich als halbwegs Ortskundiger über die Aussage des Projektleiters Hans-Peter Lorent nur wundern, dass „das Prinzip war, die Bezirksgrenzen und, soweit möglich, auch die Stadtteilgrenzen einzuhalten“. Der Bezirk Hamburg-Mitte wurde in drei Konferenzen aufgeteilt, die sich eben nicht an den Bezirksgrenzen orientieren. Finkenwerder gehört aufeinmal zu Harburg und Eilbek wurde Mitte zugeschlagen wurde.
Schaut man sich aber die soziodemographischen Grenzen an, so wird man auch hier viele weniger sinnvolle Zuschnitte finden. Das Veddel und Wilhelmsburg getrennt wurde, halte ich für falsch. Wir haben extra einen Regionalausschuss Veddel/Wilhelmsburg geschaffen, um auch im politischen Raum den „Sprung über die Elbe“ zu machen und das dies nun nicht für die Schulen gelten soll, erschließt sich mir nicht. Billstedt und Horn bilden eine Konferenz. In dem gesamten Bereich gibt es dank der CDU nur noch ein Gymnasium. Worüber soll hier noch diskutiert werden?
Der größte Fehler dürfte aber die RSK1 ein. Ein so großer und dichtbesiedelter Bereich als eine gemeinsame Schulkonferenz wird nicht funktionieren. Schulen aus Eilbek und Hamm in einen Topf mit St. Pauli und der Innenstadt zu werfen, kann meines Erachtens nicht funktioneren. Hier hätte ich mir eine kleinteiligere Aufteilung gewünscht. Das es anders geht, zeigt der viel kleinere Bezirk Altona, der einfach eine Konferenz mehr bekommen hat.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Beteiligung der Kommunalpolitik an den Schulkonferenzen. Wieso werden hier nur sogenannte „Schulexperten“ beteiligt? Wir haben in Hamburg-Mitte extra wegen der Thematik einen Schulausschuss gegründet, um uns an dem Thema konstruktiv zu beteiligen. Das die Schulbehörde auf den lokalen Sachverstand verzichtet, zeigt einmal mehr die Überheblichkeit der Landespolitik. Die Schulbehörde sollte von vornherein die Bezirksversammlungen an der Diskussion beteiligen. Auch hier gibt es jede Menge „Expertenwissen“.

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